Letzte Woche ging es mit meiner Handballjugend (E-Jugend) zum Saisonabschluß in den Kletterwald in Bretten. Dieser hat erst im Juni 2017 nach einer Bauzeit von ca. 1 Jahr (Angaben der Betreiber) seine Pforten geöffnet.
Gebucht und bezahlt hatten wir aufgrund der großen Personenanzahl (21) im Voraus. Als wir ankamen, hat es ordentlich geschüttet, zudem entlud sich ein kleines Gewitter.
Bei unserer Ankunft wurde gerade noch eifrig eine Plane über die verlängerten Balken des Vordachs des Anmeldehäuschens gezogen, damit wir uns wenigstens unterstellen konnten. Das Team hatte / hätte den Kletterwald übrigens extra für uns geöffnet, da normal Ruhetag gewesen wäre.
Nach ungefähr einer Stunde warten und keiner sichtbaren Wetterbesserung wurde schließlich das Klettern durch den Betreiber abgesagt. Wir haben dafür pro gebuchte Person einen Gutschein erhalten, der unbefristet Gültigkeit besitzt. Nach kurzer Absprache haben wir schließlich uns direkt den nächsten Vormittag reservieren lassen.
So konnten wir samstags bei bestem Kletterwetter die Parcours meistern.
Anmeldung / Einweisung
Wie geschrieben erfolgte die Anmeldung bereits per Mail. Bei größeren Gruppen ist das empfehlenswert zumal dann ggfls. auch der Park mal „exclusiv“ geöffnet wird.
Zunächst werden alle Kletterer mit ihrer Ausrüstung ausgestattet und vertraut gemacht. Anschließend geht es an einen kleinen Probeparcours, wo das Sicherungssystem noch einmal ausführlich erklärt wird. Bevor man auf die richtigen Parcours losgelassen wird, muss diese Teststrecke unter Aufsicht der Personals bewältigt werden.
Das Sicherungssystem / Sicherungspersonal
Sämtliche Parcours dürfen von Jedermann ab einer Größe von 140 cm und ab 8 Jahre komplett eigenständig bewältigt werden. Guides laufen immer mal wieder die Strecke ab und schauen, ob alles in Ordnung ist. Sollte doch mal was nicht funktionieren wird man angewiesen einfach laut zu rufen. Von uns musste niemand Hilfe in Anspruch nehmen, daher kann ich nicht sagen, ob das so auch funktioniert.
Der Kletterwald Bretten wurde mit dem SSB Selbstsicherungssystem der Firma Bornack ausgestattet. Es ist das dritte Sicherungssystem, dass ich in Kletterparks kennenlernen durfte und gefühlt mir als Sicherstes vorkommt.
Bei diesem Sicherungssystem ist man über zwei Karabiner gesichert, welche miteinander verbunden sind. Es lässt sich generell nur einer der beiden Karabiner öffnen. An beiden Karabiner befindet sich an der Innenseite ein Zapfen. Sobald dieser eingedrückt wird, ist der Karabiner blockiert und es wird automatisch der Karabiner am anderen Seilende „freigeschaltet“. An jeder Plattform, wo ein Wechsel stattfinden muss, befinden sich blaue kleine Kästchen, an denen der Zapfen dann jeweils eingedrückt wird. So ist praktisch gesichert, dass man nicht versehentlich beide Karabiner löst. Daher können auch Kids gefahr- und problemlos die Parcours komplett eigenständig bewerkstelligen.
Die Kletter- / Rutschmöglichkeiten
Der Kletterwald verfügt über eine „Mini-Kletteranlage“, bei welcher bereits Kinder ab 3 Jahre ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen können. Die ca. 30 Elemente sind auf einer Höhe von ca. 1 Meter, sodass die Eltern prima direkt begleiten können.
Als nächstes trifft man auf das Spinnennetz. Dies wurde so benannt, da man einmal diesen Parcours betreten, verschiedenste Möglichkeiten hat, diesen zu bewältigen. Eine sehr interessante Lösung, da es immer wieder von verschiedenen Plattformen mehrere Möglichkeiten gibt, den Weg fortzusetzen. So werden Wartezeiten auf den Plattformen minimiert. Das Spinnennetz selbst umfasst ca. 70 Elemente auf einer Höhe zwischen 8 und 12 Meter. Es gibt zwei Aufstiege, wobei der erste Aufstieg direkt mit einem sehr anspruchsvollen und gerade für Jüngere auch kraftraubenden vertikalen Netz beginnt. Die weiteren Elemente sind im einfachen und mittleren Schwierigkeitsbereich angesiedelt.
Der Kletterwald Bretten hebt sich insbesondere durch seinen Rutschenpark von anderen Kletterparks ab, wobei Rutschen vielleicht der falsche Ausdruck ist. Man hängt sich mit seiner Ausrüstung in die Stahlseile und macht so Strecke, also nicht mit gemütlich auf den Hosenboden setzen. Insgesamt 2 km Rutschmöglichkeiten sind über zwei Parcours verbaut. Die längste ununterbrochene Rutschstrecke liegt bei ca. 200 Meter! Bei den Rutschenparcours steht der Fun-Factor deutlich über dem Kraft- und koordinativen Aufwand. Hier gilt es einfach, seine Höhenangst zu überwinden und sich einfach in die Ausrüstung fallen zu lassen.
Meine persönliche Meinung
Der Kletterwald Bretten ist sehr schön aufgebaut. Alles ist logischerweise noch neu.
Es gibt wenige Aufstiegsmöglichkeiten, allerdings dürften dies die einzigen Punkte sei, wo man mit Verzögerungen rechnen muss. Einmal auf einem Parcours bieten sich aufgrund von Verzweigungen immer wieder Möglichkeiten, eine andere Strecke wie der Vordermann zu gehen.
In der Ausrüstung habe ich mich stets sicher gefühlt. Das Sicherungssystem ist einfach zu bedienen.
Das Personal war freundlich und immer gesprächsbereit.
Insgesamt stehen für Kletterwütige laut Betreiber ca. 100 Ausrüstungen zur Verfügung bei knapp 100 Plattformen zur Verfügung. Daher dürften auch bei Hochbetrieb kaum Wartezeiten an den einzelnen Plattformen entstehen. Für richtige Kletterer steht lediglich eine Klettereinheit aber immerhin mit 70 „Aufgaben“ zur Verfügung. Das Rutschen fand ich zu Beginn noch recht interessant, nach der 7. oder 8. Strecke hat das Interesse aber stark nachgelassen. Die Kids waren von den Rutschen aber durchweg begeistert, sodass es sicher eine große Zielgruppe für diesen Bereich gibt.
Der Preis von 14 bis 18 Euro pro Person für eine Nutzungsdauer von zweieinhalb Stunden ist absolut in Ordnung.