Noch vor dem Austritt Englands aus der EU wollten wir dieses Land unbedingt noch kennen lernen.
Über das Internet haben wir uns natürlich etwas informiert, Ziele gesetzt und die ersten Hotels gebucht. Doch die Sehenswürdigkeiten, wie Museen, natürlich die Harry Potter Studios, die Tower Bridge das London Eye tragen sicher nur einen Teil dazu bei, was diese Stadt sehenswert macht. Die dort lebenden Menschen, tolle und vor allem saubere Parks, der Umgang mit den Tieren haben uns mindestens genauso fasziniert.
Die dort lebenden Menschen
Wir waren überrascht wie offen die Menschen in so einer riesigen Stadt sind. Kaum steht man augenscheinlich hilflos etwas länger ein einem Fleck, wird man angesprochen und gefragt, ob man Hilfe benötigt. Dies ist uns sowohl in der U-Bahn als auch auf der Straße passiert. Die Menschen unterhalten sich offensichtlich einfach sehr gerne. Auch als wir vor dem Stadion in Arsenal die beschrifteten Pflastersteine anschauten, wurden wir direkt von einer älteren Dame angesprochen, ob wir oder Familienmitglieder von uns auch einen Stein haben.
Die Parkanlagen
Unser Hotel liegt ca. 2 Gehminuten vom Finsbury-Park entfernt. Also führte einer unserer ersten kleinen Spaziergänge in den Park. Wenn man die Straßen von London in diesem Bereich anschaut (nicht wirklich sauber) sieht es im Park komplett anders aus. Da fährt einfach gar nichts auf dem Boden rum. Die riesigen Grünflächen wurden immer wieder für Sport genutzt. So wurden in einem Bereich beispielsweise 2 Felder abgegrenzt und dort Flag-Rugby gespielt. Es war super zuzuschauen. Etwas später war wieder ein Feld abgesteckt, in welchem ein Fussball-Technik-Training stattfand.
Noch überraschter waren wir, dass es nahezu keinen angeleinten Hund in den Parks gab. Alle durften frei rumrennen und egal wo man auf dem Rasen rumläuft, Hundehaufen suchte man vergebens. Ich glaube man merkt, dass sich hier jeder Mühe gibt, einen Platz zum Ausgleich für das doch eher wenig naturbehaftete Stadtviertel zu schaffen.
Dass auch die Tierwelt hier im Einklang mit dem Menschen lebt und dort einen sehr hohen Stellenwert hat, sieht man beispielsweise an den Grauhörnchen, die sich in aller Seelenruhe auf dem Boden über Nüsse usw. her machen. Auch Enten und Gänse lassen sich in einem Abstand von oftmals nicht mehr als einem Meter von sich unterhaltenden Menschen nieder und halten ihre Siesta 🙂
Tipp (nicht nur für Kids): Der Hydepark
Der Hydepark war dann ein echtes kleines Highlight insbesondere für unsere Kids. Der Park ist ebenso wie der Finsbury Park sehr sauber, riesig groß. Es gibt dort einen kleinen Fleck, an welchem sicher jedem Kind ein Strahlen in die Augen gezaubert wird. In den Bäumen halten sich viele Halsbandsittiche auf. Stellt man sich nun mit Futter in den ausgestreckten Händen in die Nähe der Bäume, kommen sie geflogen und setzten sich auf die Hand. Sie sind absolut zutraulich.
Das gleiche gilt auch für Grauhörnchen, die man immer wieder im Park sieht. Auch diese lassen sich per Hand füttern, was einem ein unheimliches Glücksgefühl wieder gibt.
Auch an dieser Stelle konnten wir die Freundlichkeit erfahren. Ein dunkelhäutiger, augenscheinlich finanziell nicht wirklich gut aufgestellter Mann, der sich dort wohl regelmäßig aufhält, hatte eine Tüte mit Futter bei sich. Am ersten Tag hatten wir natürlich nichts dabei. Ich habe also meinen Kids ein Pound in die Hand gedrückt, dass sie Fragen ob sie etwas Futter haben können. Sie kamen kurz darauf freudestrahlend mit etwas Futter und dem Geld zurück. Er wollte es einfach nicht. Wir haben beobachtet, dass er auch anderen Menschen dort sein Futter immer wieder angeboten hat.
Verkehrsmittel
Ich muss gestehen, dass wir ein günstiges (und nicht besonders hochwertiges) Hotel in Zentrumsnähe gefunden haben. Die verschiedenen Netze der Verkehrsmittel sind in unterschiedliche Zonen aufgeteilt. Da wir in Zone zwei untergebracht waren und sämtliche für uns relevanten Attraktionen auch in den Zonen 1 und 2 zu finden waren, haben wir lediglich die günstigsten Tickets benötigt.
Es gibt für Touristen eigentlich zwei Möglichkeiten, die öffentlichen Verkehrsmittel wie U-Bahn oder die roten Doppeldeckerbusse zu nutzen. Entweder man entscheidet sich für die Oyster-Card (Guthabenkarte, mit dieser kann frei durch London gefahren werden, erreicht man eine neue Zone wird automatisch weiter bis zu einem maximalen Tagessatz abgezogen) oder der Travelcard (man legt zuvor die Zonen fest).
Im Hinterkopf sollte man behalten, dass zwar in einigen Fällen die Oystercard günstiger ist, allerdings auf viele Attraktionen mit der Travelcard eine 2 für 1 Buchung möglich ist. Daher haben wir uns für die Travelcard entschieden. Wichtig: Die Travelcard kann direkt für mehrere Tage gebucht werden. Hierfür wird jedoch ein Passfoto benötigt, dass dann in die Karte eingeklebt wird.
Gerade das U-Bahn-Netz ist recht ganz anschaulich aufgebaut, da die verschiedenen Linien in Farben unterschieden werden. Das ist wesentlich einfacher zu handhaben wie die vielen Straßenbahnverbindungen mit Zahlen, die wir beispielsweise in Karlsruhe haben.
Auch wenn es etwas länger gedauert hat, haben wir oft den roten Doppeldecker-Bus genommen. Man bekommt einfach mehr von der Umgebung mit.
Und dann ist da noch das Ding mit den Ampeln 🙂
Die gibt es auch in London. Für Fußgänger könnte man sie aber getrost weglassen. Außer ein paar pflichtbewusste Touristen hält sich da glaub ich kein Mensch dran, egal wie groß die Kreuzung ist. Highlight war eine Mutter, die ein Kleinkind auf dem Arm trug und den vielleicht dreijährigen Sohn über eine vierspurige Straße bei Rot über die Ampel zog. Respekt dafür 🙁
Tipp: Essen und Shoppen im Camden Market
Wer gerne shoppt, sollte unbedingt den Camden Market aufsuchen. Dort gibt es unzählige kleine Läden. Neben den üblichen Ramschläden, wo zum zigten mal die typischen Touri-Shirt mit doofen Sprüchen vertickt werden, gibt es ganz viele kleine Shops, in denen interessante und originelle Sachen zu haben sind. Bereits auf dem Weg zum Camden Market von der U-Bahn-Station aus findet man einige Läden, die sich in Sachen Werbung echt was ausgedacht haben und die Hauswand entsprechend etwas verschönert.
Die Fressbuden sind teilweise direkt aneinander gereiht, es gibt sie aber in nahezu allen Bereichen im Camden Market. Sie sind auch super vielfältig und man darf sich über Spezialitäten verschiedenster Nationen freuen. Das Essen war echt superlecker, auch wenn nicht unbedingt günstig. So gehen selten weniger wie 7 Pound für ein Wrap oder Burger über die Ladentheke. An fast allen Buden ist das Essen jedoch als Muster ausgestellt, sodass man wirklich vorab sieht, was einen für den jeweiligen Preis erwartet.
Die kleinen Einkaufsstände sind teilweise in Hallen, teilweise aber auch in engen Gassen untergracht. Das Erkunden des Camden Market macht absolut Spaß und man immer das Gefühl, irgendwie noch nicht alles gesehen zu haben. Während ein Großteil der Fressbuden eher modern daher kommen, sind die Hallen und engen Gassen auf älter getrimmt.
Seid Ihr schon in London gewesen? Was hat Euch außer den typischen Sehenswürdigkeiten besonders überrascht, gefallen, geärgert?